Seidenverarbeitung

SEIDENVERARBEITUNG

Der begehrte Faden des Seidenspinners
Der flugunfähige Seidenspinner (Bombyx mori) ist ein domestizierter Schmetterling, der die beste Seide erzeugt. Beim Heranwachsen fressen die Seidenspinner-Raupen jede Menge Maulbeerblätter. Wenn die Raupen ihre optimale Größe erreicht haben, beginnen sie einen Kokon zu spinnen. Die äußere Hülle des Kokons besteht aus einem lockeren Seidengespinst, während das Innere aus einem einzigen Faden gemacht ist, der bis zu 1500 m lang sein kann. Die Seide ist das Produkt der Ausscheidung von Nahrungsresten der Seidenraupe, für die zwei Drüsen verantwortlich sind.

Die Verarbeitung des Seidenfadens
Der Seidenfaden wird durch das Abhaspeln der Kokons gewonnen. Mehr als zehn Kilogramm Kokons werden für ein Kilogramm Seidenfaden benötigt.
Vor dem Spinnen werden die Seidenfäden noch weiter veredelt, gebleicht, gefärbt und gezwirnt.

Prächtige Vielfalt
Durch unterschiedliche Webverfahren entstehen verschieden Seidenarten wie Chiffon, Taft und Satin.
Wildseide wie z.B. Tussahseide, wird aus den Kokons bereits geschlüpfter Schmetterlinge gewonnen. Beim Schlüpfen hinterlassen sie ein Loch, das den Faden in viele Teile zerreißt. Beim anschließenden Verweben werden die Fäden verdickt, wodurch die charakteristische unregelmäßig-noppige Textiloberfläche entsteht.

Weltberühmte indische Seiden
Indien ist heute eines der wichtigsten Erzeugerländer für schillernde Seidentextilen und prachtvolle Brokate. In Indien werden vier Seidenarten hergestellt: Mulberry, Tussah (auch Tussar geschrieben), Eri und Muga.
Für Mulberry fressen die Seidenraupen Blätter des Maulbeerbaums. Eine Speisefolge aus Sal- und Eichenblättern ergibt Tussah-Seide. Die cremefarbene Eri-Seide stammt von den Raupen, die auf Rizinusstauden leben. Die seltene, goldschimmernde Muga-Seide wird durch die Fütterung mit Blattwerk des Som bzw. Soalu-Baumes, einem Verwandten des Lorbeers, erreicht. Muga-Seide wird nur in Assam und in Kumaun hergestellt.