Indigo

Das traditionelle Färben mit Indigo

Bei unserer letzten Einkaufsreise nach Laos haben wir ein Tai Lue Dorf besucht, in dem Textilien traditionell mit Indigo, also den Blättern des Indigo-Strauches gefärbt werden. Dort haben wir uns den Prozess des Indigo-Färbens genauer angesehen (und natürlich ein bisschen mitgefärbt).

Alte und komplexe Färbetechnik

Das Färben mit Indigo ist eines der ältesten und komplexesten Färbetechniken. Zum Färben werden die Blätter des Indigo Strauches verwendet. Diese enthalten blaue Farbpigmente, die in Wasser schwer löslich sind und erst nach einer Reihe von chemischen Reaktionen die typische blaue Farbe entfalten.  Es handelt sich dabei um einen Reduktions-Oxydationsprozess.

Herstellung der Indigo-Paste

Das Färbeverfahren ist langwierig und aufwändig. Zuerst werden die Blätter zwischen 24 und 48 Stunden in Wasser eingeweicht, bis eine leuchtend grüne Flüssigkeit entsteht. Zum richtigen Zeitpunkt, nämlich bevor sie zu verrotten beginnen,  werden die Blätter entfernt und gelöschter Kalk wird in die Flüssigkeit gemischt. In Laos wird Kalk aus Kalksteinfelsen oder Süsswassermuscheln gewonnen. Erfahrene Weberinnen wissen genau, wieviel Kalk sie beimengen müssen, denn zuviel Kalk kann die Farbpigmente zerstören. Es entsteht sogenannter „weißer Indigo“.

Nun muss der Flüssigkeit Sauerstoff zugeführt werden. Dies geschieht entweder mit einem schirmförmigen Bambusstab, mit dem die Flüssigkeit geschlagen wird, oder es wird mit einer Schüssel Flüssigkeit entnommen und wieder zurück geschüttet.   Durch den Oxydationsprozess entsteht schließlich blauer Indigo. Die Farbe verändert sich von grün zu blau und die Indigo-Pigmente setzten sich am Boden ab. Wenn schaumige Blasen an der Oberfläche entstehen, wissen die Frauen, dass genug Sauerstoff zugefügt wurde. Der Bodensatz wird duch ein Baumwolltuch gesiebt und in einem Tontopf als Paste aufbewahrt. Da der Herstellungsprozess aufwändig ist und Erfahrung vonnöten ist, wird die Paste auch an andere Weberinnen weiter verkauft.

Farbbad im Tontopf

In einem nächsten Schritt wird in einem Tontopf Indigo zum Färben angesetzt. Der blaue Indigo, der als Paste aufbewahrt wird, ist nicht färbend und muss deshalb wieder in färbenden „weißen Indigo“ umgewandelt werden. Dies geschieht, indem die Paste wiederum mit einer Lauge vermischt wird, die aus der Asche von Kokosnussschalen, Bananenblättern oder Kapokbäumen gewonnen wird. Die Mischung wird zusammen mit süßen Früchten oder Reiswhiskey zum Fermentieren stehen gelassen. Manchmal werden auch Chillis oder rostige Nägel beigegeben, um böse Geister abzuwehren. Denn nicht immer gelingt die Indigoherstellung, und zahlreiche Ge- und Verbote stehen damit in Verbindung.

Die Flüssigkeit wird jeden Tag umgerührt, und nach ein paar Tagen verändert sich die Farbe von dukelblau zu grün. Nun kann gefärbt werden. Das Garn wird immer wieder in das Farbbad getaucht und herausgezogen. Durch die Sauerstoffzufuhr wird wieder ein Oxydationsprozess in Gang gesetzt und die Farbe verändert sich wieder von grün zu blau. Das Garn wird nacheinander in mehrere Tontöpfe getaucht, und nach jedem Färbevorgang muss das Farbbad im Tontopf ruhen. Schließlich wird das Garn im Schatten getrocknet und zuletzt die überschüssige Farbe mit Wasser ausgewaschen.

Die Tontöpfe mit dem Farbbad werden über einen langen Zeitraum verwendet, und immer wieder wird Indigo-Paste oder Reiswhiskey hinzugefügt, um die Farbe „am Leben“ zu halten.

Wunderschöne Blautöne

Die Intensität der Farbtöne wird abhängig davon erzielt, wie oft das Garn in das Farbbad getaucht wird. Typisch für die Indigo-Färbung sind wunderschöne Blautöne in unterschiedlichen Nuancen, von hellblau bis zu einem tiefen Nachtblau. Am Handwebstuhl werden wunderschöne Schals und dekorative Wandbehänge gewebt. Die Baumwolle, die dafür verwendet wird, wir an den Hügeln rund um das Dorf angebaut.

Lernen Sie unsere tiefblaue Indigo – Kollektion kennen!